Bamboolik: For People Who Care.
Tschechien ist unter dem Durchschnitt.
Worin?
Während im restlichen Europa rund 32% der Mütter mit Kleinkindern in Teilzeit arbeiten, um so Beruf und Kinderpflege gemeinsam zu bewältigen, sind es in Tschechien nur 9 %.
Das ist eine schreckliche Zahl.
In Bamboolik halten wir das so: die meisten unserer Mitarbeiten sind in Teilzeit beschäftigt. Unser gesamtes Team hat eigene Kinder, mit drei Ausnahmen (bei einem Team von 16 Mitgliedern, dabei sind zwei von den kinderlosen Mitarbeitern Studenten.)
Und diejenigen, die nicht in Teilzeit bei uns arbeiten, haben das in der Vergangenheit gemacht als ihre Kinder noch kleiner waren und stärker auf ihre Eltern angewiesen waren.
Was sollte man auch von einer Firmengründerin erwarten, die das Unternehmen aus dem Mutterschaftsurlaub heraus gegründet hat – und das mit einem damals sechsmonatigen und einem zweieinhalbjährigen Kind?
Das ist unsere Motivation dafür zu sorgen, dass der Anteil von Frauen, die in der Tschechischen Republik in Teilzeit arbeiten gesteigert wird und sich dem europäischen Durschnitt annähert. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen.
Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie schwierig es ist die Kinderpflege mit der eigenen Karriere unter einen Hut zu bekommen. Dank des Internets wurde alles noch um ein Vielfaches vereinfacht.
Das war bisher nur die eine Seite, es gibt aber natürlich auch die Sicht der Arbeitgeberin. Denn ein Anstieg an teilzeitbeschäftigen Angestellten erfordert genauere und streng definierte Arbeitsabläufe, die auf die Situation der geringeren Präsenz aller Angestellten im Büro (durch Homeoffice) eingeht. Wir haben damit bereits viele positive Erfahrungen gemacht; aber die Wahrheit ist, dass wir uns bislang nur mit Aufgabenbereichen befassen, die von überall aus ausgeführt werden können, wenn die Angestellten über eine Internetverbindung verfügen.
Im Jahr 2020 erwartet uns eine neue Herausforderung. Wir bauen eine eigene Näherei auf, die es genau diesen „gefährdeten“ Müttern, die in Elternzeit sind, ermöglicht zu arbeiten. Wir planen dort Frauen, die ein Kind unter 4 Jahren oder ein älteres Kind betreuen oder alleinerziehende Mütter sind, auszubilden und zu beschäftigen.
Es ist uns klar, dass das schwierig sein wird, da Teilzeitarbeit in einer Fabrik etwas anderes bedeutet als im administrativen Bereich. Schließlich sind Nähmaschine weder mit dem Internet verbunden noch kann man Windelmaterial über Skype verschicken – leider.
Eine Näherei mit Teilzeitkräften aufzubauen ist zwar eine Herausforderung, aber wir sind uns sicher, dass wir diese schaffen können. Wir halten euch am Laufenden! Wir haben bereits länger mit dem Gedanken gespielt eine eigene Näherei aufzubauen, denn die Zusammenarbeit mit fünf unterschiedlichen Nähereien ist nicht nur spannend, sondern leider auch oft sehr anstrengend.
Für den Fall, dass diesen Artikel jemand liest, der Bamboolik noch nicht kennt: Bamboolik lässt bisher alle seine Produkte in vier tschechischen Nähereien - drei davon sind geschützte Werkstätte - nähen. Zu Beginn war das für uns die beste, vernünftigste, nachhaltigste und gesellschaftlich verantwortungsbewussteste Lösung. Während unser Unternehmen immer mehr wuchs, tauchen jedoch einige Probleme auf, etwa bei der Abstimmung der Produktion – der Stoff wird in einer Näherei geschnitten und in einer anderen Näherei dann fertig genäht. Die Abstimmung der jeweiligen Arbeitskapazitäten wurde von den Nähereien vorgenommen. Und wenn man bedenkt, dass in diesen Nähereien auch Menschen mit psychischen Erkrankungen arbeiten, dann darf man keine Überstunden verlangen. Schließlich soll die Arbeit diesen Menschen helfen und sie nicht belasten.
Um mit unserem gesteigerten Wachstum umzugehen, war für uns der Aufbau einer eigenen Näherei der einzig logische Schritt. Der nächste Schritt war die Suche nach guten Schneiderinnen. Doch durch unsere bisherige Erfahrung mit Nähereien wissen wir ganz genau, dass es schwierig ist gute und fähige Schneiderinnen zu finden.
Doch dann kam uns eine Idee:
- Es gibt sehr viele Mütter, die daheim ab und zu nähen.
- Wir möchten auch gesellschaftlich positives bewirken, warum sollten wir also nicht Müttern, die sowieso nähen, nicht auch die Option geben für uns zu nähen
- Besonders, wenn wir damit die Mütter unterstützen und damit auch ein gutes Beispiel für andere Firmen sind
Es würde viele Vorteile für beide Seiten, sowohl für die Mütter als auch für uns, bringen.
Wir geben auch gleich zu, dass wir bereits eine Förderung für unser Vorhaben erhalten haben. Denn die Tschechische Republik und noch mehr EU, fördern und unterstützen Projekte, die sich für ein nachhaltiges Leben einsetzen und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Und da wir diese Ziele ebenfalls verfolgen, wurde uns uns eine Förderung gewährt.
Diese Prinzipien - nachhaltiges Leben und gesellschaftliche Verantwortung - standen im Fokus beim Aufbau der neuen Werkstatt, der dank der Förderungen möglich geworden ist. Aber was bedeutet es jetzt eigentlich, dass wir ab sofort ein soziales Unternehmen sind? Für uns hat sich so gesehen nichts geändert, weil wir uns schon von Anfang an als sozialer Betrieb gesehen haben. Die theoretische Definition eines sozialen Unternehmens ist an dieser Stelle auch eher grau.
Unsere neue Werkstatt, die wir im Jahr 2020 eröffnen möchten, wird auf die Produktion von Produkten aus Biobaumwolle spezialisiert sein. Schon bald werden wir Euch die Produkte vorstellen können :-)!
Noch ein Hinweis zum Schluss
Falls ihr nun glauben solltet, dass die geschützten Werkstätte zukünftig nicht mehr für uns arbeiten werden, können wir euch beruhigen. Es ist keineswegs der Fall! Denn in der neuen Werkstatt möchten wir vorrangig nur neue Produkte nähen. Wir haben ständig neue und neuere Ideen, deren Realisierung die geschützten Werkstätte leider nicht leisten können. Also nehmen wir diese Ideen bald selbst in die Hand.