Windelfrei im Sommer: Natürliches Töpfchentraining
Wie solltest du Töpfchentraining mit deinem Kleinkind angehen und wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Wie wäre es damit, einfach die Windeln abzulegen und nie zurückzuschauen? Der Sommer ist die beste Jahreszeit, um Töpfchentraining zum ersten Mal zu versuchen. Hier sind unsere Tipps für dich!
Natürliches Töpfchentraining
Hast du dich schon einmal gefragt, wie Familien das in Kulturen machen, in denen keine Windeln getragen werden? Wenn man sich indigene (Natur-) Völker anschaut, sieht man: Ohne Windel geht’s auch! Der gesamte Prozess basiert hauptsächlich auf Kommunikation mit dem Baby, indem auf seine Signale reagiert und seine Bedürfnisse respektiert werden. Was bei indigenen Naturvölkern der natürliche Umgang mit Babys Ausscheidung ist, ist bei uns unter vielen Namen bekannt: Abhalten, Windelfrei, Elimination Communication, ... Kein Wunder, dass die Technik wieder modern ist: Sie passt total in den aktuellen Zeitgeist der Erziehung! Respektvolle Kommunikation und kindgerechter Umgang sind nämlich Grundpfeiler des natürlichen Töpfchentrainings!
Was beinhaltet nun dieser natürliche Ansatz zum Töpfchentraining in der Praxis?
Natürliches Töpfchentraining: Schritt Nr. 1
Kommunikation. Erklärung.
Wir sind der Meinung, dass eine respektvolle Erziehung immer voraussetzt, dass du zuerst mit deinem Kind sprichst, bevor du ihm neue Fähigkeiten beibringst. Selbst wenn du denkst, dass dein Kind nicht verstehen kann, was du ihm sagst, weil es noch nicht spricht. Natürlich versteht es! Erkläre geduldig deinem Kleinkind, was du von ihm erwartest. Du kannst ihm sagen, dass
- “du schon ein großes Mädchen/Junge bist!” - du wirst sehen, dass dein Kind stolz sein wird und sich freut schon groß zu sein.
- dass große Kinder aufs Töpfchen gehen, wenn sie Pipi oder Kaka machen. Oder auf die Toilette.
- dass auch du die Toilette benutzt. Die Sache ist die, wenn dein Kleinkind dich noch nie auf der Toilette gesehen hat, könnte es denken, dass du auch Windeln trägst. Sei nicht schüchtern und lass dein Kind dir zusehen. Kinder lernen am besten durch Nachahmung.
- dass du ihm die Windel ausziehen wirst, damit es mit dem Töpfchen beginnen kann.
Wenn dein Kind dir Nein sagt, respektiere das. Dein Kleinkind zu etwas zu zwingen, was es nicht tun möchte, funktioniert selten und hat nichts mit Gehorsam oder Disziplin zu tun. Versuch es einfach später noch einmal. Sobald dein Kleines so weit ist, wird es dir schon ein “Ja” geben.
Natürliches Töpfchentraining: Schritt Nr. 2
Lass die Windel einfach mal weg...
… und lass dein Baby Pipi machen. Es wird bemerken, dass etwas Ungewöhnliches passiert - Kinder in diesem Alter sind von buchstäblich allem fasziniert, sogar davon, dass sie Pipi machen.
Auch hier wieder unser Schlüsselwort: Kommunikation! Sag deinem Kind das Offensichtliche: “Du machst gerade Pipi!” Das hilft deinem Kind dabei, das Geschehene einzuordnen.
Es ist Zeit! Nimm das Töpfchen und stell es unter dein Kleinkind. Sag ihm, dass das Töpfchen zum Pipi machen da ist, und es darin Pipi machen soll.
Natürliches Töpfchentraining: Schritt Nr. 3
Wiederhol Schritt Nr. 2 und reservier einen festen Platz in deinem Haus für das Töpfchen. Sag deinem Kind, dass es dorthin gehen soll, wenn es muss.
Lob erfolgreiche Versuche, erwähne die Misserfolge nicht viel. Hetz es nicht. Jedes Kind ist einzigartig und braucht seine eigene Zeit. Sei konsequent - wenn du die Windel einmal ausgezogen hast, zieh sie nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen nicht wieder an. Du würdest dein Kind nur verwirren, wenn du das tust.
Wir empfehlen, diese Methode des Töpfchentrainings in einer Zeit auszuprobieren, in der du die meiste Zeit zu Hause sein kannst. Unfälle werden unweigerlich passieren und wir nehmen an, dass du nicht das Haus von jemand anderem wischen möchtest. Oder noch schlimmer, einen öffentlichen Raum.
Wenn du etwas Sicherheit benötigst (z. B. wenn du eine Autofahrt machst), verwende Töpfchentrainingshosen anstelle einer normalen Windel. Verwende zur zusätzlichen Sicherheit eine wasserdichte Wickelunterlage unter deinem Baby.
Vorteile des natürlichen Töpfchentrainings
Es ist natürlich. Ziemlich mühelos (auf Seiten deines Babys). Es frustriert dein Kind nicht. Es ermöglicht ihm, seine Ausscheidung vollständig zu erkennen - was eine solide Grundlage für die Kontrolle seiner Ausscheidung bildet.
Wann mit dem Töpfchentraining beginnen?
Der Sommer und wärmere Monate im Allgemeinen eignen sich perfekt für die ersten Versuche des Töpfchentrainings. Du kannst dein Baby halb nackt herumlaufen lassen, ohne befürchten zu müssen, dass es sich erkältet.
Beginn nicht mit dem Töpfchentraining, wenn dein Kind nicht bereit dafür ist. Hier sind Anzeichen für die Bereitschaft zum Töpfchentraining:
- Dein Baby macht nur ein paar Mal am Tag größere Mengen Pipi. Es macht nicht den ganzen Tag über immer nur ein wenig Pipi (was für Neugeborene und kleinere Babys typisch ist).
- Wenn es Nummer 2 macht, geht dein Kind normalerweise aus dem Blickfeld, abseits von anderen Personen. Es sucht Privatsphäre.
- Dein Kleinkind ist älter als 18 Monate. Jüngere Kinder können in der Regel ihre Ausscheidung noch nicht kontrollieren.
Die ersten beiden Punkte sind entscheidend, das Alter ist ein flexibler Meilenstein. Einige Kinder erfüllen die ersten beiden Kriterien erst mit drei Jahren. Es ist nichts Schlimmes daran, jedes Kind ist einzigartig.
Das nächtliche Töpfchentraining ist eine andere Geschichte. Es ist völlig in Ordnung, wenn dein Kind nachts länger eine Windel benötigt. Statistiken zeigen, dass die Hälfte aller Fünfjährigen jede Nacht noch eine Windel braucht. Nächtliches Einnässen gilt bis zum Alter von 6 Jahren als normal und gesundheitlich komplett unbedenklich. Deshalb gibt es Töpfchentrainingshosen auch in größeren Größen - für Kinder, die tagsüber perfekt aufs Töpfchen gehen können, aber nachts noch etwas Sicherheit benötigen.
Suchst nach weiteren Tipps zum Töpfchentraining? Lies unseren Artikel darüber, wie du dein Baby stressfrei aufs Töpfchen trainieren kannst. Oder Tipps, was du beim Töpfchentraining deines Babys tun solltest und was du vermeiden solltest.
Kommunikation ist das A und O. Bei allem.
Die Kommunikation beim Töpfchentraining bildet eine solide Grundlage für ein müheloses Training. Sie ermöglicht es dir, die Bedürfnisse deines Kindes kennenzulernen und seine Signale zur Ausscheidung effektiv zu erkennen. Sogar bei Neugeborenen. Lies hier mehr über die Windelfrei Methode. |